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Sag mir ein Wort, und ich stampfe dir aus dem Zement eine Blume heraus, denn ich bin mächtig geworden vor Schwäche und vom sinnlosen Warten, magneten in allen Sinnen. Sicher wirst du erscheinen müssen! Über dem Bahnhof zittert die Luft, und die Taubenschwärme erwarten den Einbruch der großen Freude. Das Licht hat sich sanft auf die Schienen gelegt, weg von den Haaren der Mädchen und aus den Augen der Männer. Ich habe aufgehört zu weinen, aufgehört auch, auf das Wunder zu warten, denn eines ereignet sich immerwährend im Wachstum meiner Schwäche, die da steigt und steigt über die Tauben hinauf und hinunter in schwarze Brunnen, wo auch tagsüber noch sichtbar sind die verheimlichten Sterne. Dort unten wechselt nicht Tag und Nacht, dort unten begehrst du noch ununterbrochen die sanfte Blume meines Willens.
(Christine Lavant)
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